Glyphosat Huminsäuren Fulvinsäuren und Glycin

Glyphosat Huminsäuren Fulvinsäuren und Glycin

Glyphosat, Mikrobiom und Huminstoffe: Was ist gesichert, was plausibel?

Kurzfazit: Glyphosat ist von der IARC seit 2015 als „wahrscheinlich krebserregend“ (2A) eingestuft. Europäische Behörden (EFSA/ECHA) sehen aktuell keine Einstufung als krebserregend; eine Neubewertung läuft. Daten zum Darmmikrobiom zeigen Störungen in Tier- und In-vitro-Modellen; Humanbefunde sind heterogen. Huminstoffe (Huminsäuren, Fulvinsäuren) binden Pestizide, Metalle und Mykotoxine in vitro/in vivo-Tiermodellen und können die Glyphosat-Ausscheidung reduzieren. Glycin ergänzt über GSH-Synthese und potenzielle kompetitive Effekte. Klinische Human-Wirksamkeitsdaten sind begrenzt, die biologische Plausibilität ist hoch.

1) Reguläre Evidenzlage zu Glyphosat

·        Krebsbewertung: IARC 2015: Gruppe 2A „wahrscheinlich krebserregend“ (begrenzte Evidenz Mensch, ausreichende Evidenz Tier; genotoxische Signale). (IARC)

·        EU-Bewertung: EFSA 2015 und Peer-Review 2023: keine Krebs-Einstufung empfohlen; ECHA-RAC 2022 ähnlich. 2025 wird eine erneute Prüfung diskutiert. (European Food Safety Authority)

👉 Einordnung: Die Divergenz IARC vs. EFSA/ECHA beruht u. a. auf Bewertungsrahmen, Datensätzen und Gewichtung. Klinisch sollte Exposition minimiert und Biomarker/Expositionspfade adressiert werden.

2) Mikrobiom und Glyphosat

·        Mechanismus: Hemmung der EPSP-Synthase im Shikimatweg betrifft Bakterien; potenziell selektive Effekte auf Kommensalen vs. Opportunisten.

·        Datenlage: Reviews und Tierstudien berichten Dysbiose, verringerte mikrobielle Tryptophan-Produktion, veränderte Diversität bei Dosen nahe ADI. Human-Daten sind uneinheitlich. (PMC)

🧠 Praxisnutzen: Mikrobiom-Erholung stützen, Exposition senken, adsorbierende Strategien erwägen.

3) Huminstoffe: Bindung, Barriere, Biotransformation

Huminsäuren (HA)

·        Bindung: Nichtkovalente Interaktionen mit Glyphosat; Adsorption/Chelation von Metallen und organischen Xenobiotika. (PubMed)

·        In vivo-Hinweis: Bei Rindern reduzierte orale Gabe von Huminsäuren die Urin-Ausscheidung von Glyphosat; zugleich immunologische Effekte beobachtet. (ResearchGate)

·        Leber-Schutz: HA + β-Glucan schützten im Tiermodell vor Lebertoxizität. (PMC)

Fulvinsäuren (FA)

·        Transport & Redox: Niedermolekular, membran-gängig, redox-aktiv; unterstützt Mineralstoff-Transport und Phase-I/II-Wege (präklinisch).

·        Mikroplastik-Interaktion: Huminsubstanzen binden Mikro/Nanoplastik und können deren Verhalten und Bioverfügbarkeit verändern. (ScienceDirect)

4) Glycin: kleine Aminosäure, großer Hebel

·        Entgiftung: Substrat der Glutathion-Synthese → antioxidativ, zelluläre Detox-Achse.

·        Mikrobiom/Autonom: antiinflammatorische, vagotonisierende Effekte beschrieben.

·        Glyphosat-Bezug: Konzept der kompetitiven Interaktion mit EPSP-Targets wird diskutiert; direkte klinische Evidenz ist limitiert. (Review-Kontext siehe Mikrobiom oben.) (PMC)

5) Schnellübersicht: Wirkfelder & Mechanismen

  • 🧫 Darm & Mikrobiom: Barrierefilm, ↓ Leaky Gut, ↓ Fäulnis, ↑ Lacto/Bifido (präklinisch).
  • 🧪 Entgiftung: Adsorption von Glyphosat, Metallen, Mykotoxinen; Mikroplastik-Binding. (PubMed)
  • 🔋 Mitochondrien/Redox: FA redox-aktiv, Glycin → GSH.
  • 🧯 Entzündung: antiinflammatorische Effekte von Huminstoffen in präklinischen Modellen. (PMC)

6) Praktische Tipps für die Einnahme 🍽

  • Form: Kapseln oder Pulver in Wasser eingerührt für Schleimhautkontakt.
  • Zeitpunkt: nach Mahlzeiten zur Toxinbindung und besseren Proteinverwertung.
  • Abstand: 1–2 h zu Medikamenten.
  • Kombis: mit Lactoferrin, Zink, Selen, Präbiotika je nach Zielbild.

Studienanhang (kuratierte Kernquellen mit Link)

  • Krebsbewertung: IARC Monograph Vol. 112, 2015. (IARC)
  • EU-Bewertung: EFSA 2015-Statement und 2023-Peer-Review; ECHA-RAC 2022. (European Food Safety Authority)
  • Aktuelle Neubewertung diskutiert: 2025-Berichte zur RAC-Re-Evaluation. (endseurope.com)
  • Mikrobiom-Review/Studien: Walsh 2023; Lehman 2023. (PMC)
  • Huminsäure↔Glyphosat-Bindung (NMR): Mazzei/Piccolo 2012. (PubMed)
  • Glyphosat-Ausscheidung ↓ durch HA (Rind): Gerlach et al. 2014. (ResearchGate)
  • Leber-Schutz HA+β-Glucan: Vetvicka 2015. (PMC)
  • Mikroplastik-Interaktion mit Huminsubstanzen: Chen 2023; weitere Arbeiten. (ScienceDirect)
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