Das Halbmetall Bor ist ein Ultraspurenelement mit vielfältigen und lebenswichtigen Funktionen, die es für die Gesundheit von Pflanzen, Tieren, Menschen und, wie neuere Forschungen nahelegen, möglicherweise auch für die Evolution des Lebens auf der Erde notwendig machen. Borsäure wird in der Lebensmittelindustrie als Antioxidans zum Schutz von echtem Kaviar eingesetzt. So bleibt bester Kaviar fit!
Ein Review Artikel fasst die wichtigsten Wirkungen für den Menschen zusammen.
Folgende Wirkungen können Bor zugeschrieben werden:
- unerlässlich für das Wachstum und den Erhalt von Knochen
- verbessert die Wundheilung erheblich
- wirkt sich positiv auf den regelrechten Stoffwechsel von Östrogen, Testosteron und Vitamin D
- reguliert den Calcium-, Magnesium-, Phosphor- und Vitamin-D-Haushalt (Bor reduziert z.B. Calcium- und Magnesiumverluste über den Urin).
- reduziert den Gehalt an entzündlichen Biomarkern wie CRP und TNF
- wirkt antientzündlich u.a. durch Hemmung der Cyclooxygenase und Lipoxygenase, Interaktion mit NF-κB, Verringerung der Leukotriensynthese und der ROS-Bildung (Respiratoryburst↓).
- erhöht den Spiegel antioxidativer Enzyme wie Superoxiddismutase (SOD), Katalase und Glutathionperoxidase
- schützt vor pestizidinduziertem oxidativem Stress und Schwermetalltoxizität
- verbessert die elektrische Aktivität des Gehirns, die kognitive Leistungsfähigkeit und das Kurzzeitgedächtnis besonders bei älteren Menschen
- beeinflusst die Bildung und Aktivität wichtiger Biomoleküle wie S-Adenosylmethionin (SAM-e) und Nicotinamid-Adenin-Dinukleotid (NAD+);
- zeigte präventive und therapeutische Wirkungen bei einer Reihe von Krebsarten wie Prostata-, Gebärmutterhals- und Lungenkrebs sowie multiplem und Non-Hodgkin-Lymphom (Bor wirkt u.a. als PSA-Inhibitor und kann die Inzidenz von Prostatakrebs um 64 % senken)
- kann dazu beitragen, die unerwünschten Wirkungen herkömmlicher Chemotherapeutika zu mildern.
In den zahlreichen Studien zeigte sich durchgehend, dass die positiven Wirkungen erst ab einer Dosis von 3 mg/d Bor nachweisbar waren.
Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) empfiehlt, pro Tag nicht mehr als 0,5 Milligramm Bor über Nahrungsergänzungsmittel aufzunehmen.
Die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) hat Bor als nicht essentiellen (lebenswichtigen) Nährstoff eingestuft und sieht bisher keinen physiologischen, biochemischen Nutzen für den Menschen aus einer Ergänzung mit Bor.
Für Bor wurden keine geschätzten durchschnittlichen Anforderungen (EARs) oder Referenzmengen für die Nahrungsaufnahme (DRIs) festgelegt – nur eine obere Aufnahmemenge (UL) von 20 mg/Tag für Personen im Alter von ≥ 18 Jahren.
Die beträchtliche Anzahl von wissenschaftlichen Studien mit positivem Nutzen und fehlenden Nachweisen von Nebenwirkungen unterstützt die Berücksichtigung einer Bor-Supplementierung von 3 mg/d für jede Person, besonders bei einseitiger Ernährung und entsprechenden Risikofaktoren.
Pizzorno Nothing Boring about Boron. Integr Med (Encinitas) 2015 Aug;14(4):35-48
Häschke, D., Stahlmann, R.: Wunderwaffe Bor? Deutsche Apothekerzeitung Nr. 50, S. 54. Abgerufen am 20.01.2023
Gröber, U.; Kisters, K (2015): Das Ultraspurenelement Bor. OM-Zs. F. Orthomol.Med. (4): 9-15. Abgerufen am 20.01.2023
Foto von Robert Anasch auf Unsplash